Das neue Business stellt sich auf. Seit anderthalb Jahren habe ich mich so aktiv ich konnte in dieses Geschehen geworfen. Endlich! Endlich stehen Frauen auf und setzen ihre Power um. Kümmern sich nicht um Konventionen, folgen dem Ruf des Herzens, der Individualität und Vernetzung. Gemeinsamkeit lautet das Motto und das ist auch gut so. Lang genug hat uns die Agenda der Spaltung und des Klein-Haltens jede Menge Sand unter die Füße gestreut. Fuß fassen in einer Welt der vermeintlichen Männlichkeit ist da schwierig.

Im Verlauf meiner Auseinandersetzungen mit meinem Business, meinem erfolgreichen Streben – ja, nach was eigentlich genau? -, bemerkte ich in der Beobachtung der weiblichen Marktentwicklung zunehmend ein Unwohlsein, das ich lange Zeit nicht verstehen und zuordnen konnte. Also habe ich weiter beobachtet und gefühlt. Gefühlt, wie ich das, was mir so alles in den sozialen Medien begegnete, empfinde. Ja, toll, dass Sabine X und Uta Y es geschafft haben, aus dem Dschungel der Unsichtbarkeit hervorzutreten und ihr Herzensbusiness jetzt zum Erfolg gebracht haben. Will und mache ich ja auch. Aber was und warum ist mir in den Präsentationen mancher Frauen so unangenehm?

Ich beobachtete nun mehr, was mich diesen Präsentationen eher einlud und eher abhielt. Und irgendwann wurde es mir deutlich: Manche Business-Damen stellen sich und ihren Erfolg mit den Statussymbolen der Alten Welt dar, als da zum Beispiel wären:

  • Yippieyeah, endlich 6-, 7-stellig! Geldmenge als Erfolgssymbol.
  • Schau, ich stehe hier in Dubai, New York & Co mit Champus in der Hand
  • Endlich habe ich mein Traumauto, Traumhaus, Traum…
  • Und ich kleide mich wie die Dame von (alte) Welt: Klunker, Glanz und edle Kleidung

Aber was ist daran neu? Dies sind Statussymbole, die ich bereits Zeit meines Lebens von „erfolgreichen“ Männern kenne. Und ich lebe schon ein Weilchen …;-)

Möglicherweise ist daran neu, dass die moderne Frau von heute noch mehr Druck hat, um Familie, sich selbst und ihr Business unter einen Hut zu bringen? Möglicherweise ist daran neu, dass sie mehr und mehr Leistung erbringen muss, damit sie mit den alten männlichen Statussymbolen mithalten kann, frei nach dem Motto: „Schau her, ich kann’s genauso gut!“?

Ja, natürlich können wir Frauen es genauso gut. Und selbstverständlich ist es dringend notwendig zu sehen, dass Frauen es auch absolut gut können. Aber was genau können Frauen gut? Was sind ihre zutiefst eigenen Werte, die es lohnt, zu zeigen? Nein, ich meine damit nicht das Heimchen am Herd! Wenn eine Frau ihren Platz in ihrem familiären Zuhause als einen für sich erfüllenden Lebensweg empfindet ist das genauso wertvoll, wie die Firmengründerin in der Talkshow – und sollte übrigens ebenfalls „entlohnt“ werden.

Mir geht es vielmehr um die Reflexion dessen, was für mich als erfolgreiche Frau den Erfolg symbolisiert. Und hier sehe ich noch vielerorts die alten Werte tief drinnen schlummern.

Wir bewegen uns in einer Zeit des Wertewandels. Wir verabschieden uns gerade vom Materialismus der vergangenen Jahrhunderte und schwingen uns, energetisch wie praktisch, in feinstoffliche Sphären auf. Wie passt da die Selbstdarstellung über althergebrachte Statussymbole hinein?

Ich finde es sehr spannend und inspirierend, dass sehr erfolgreiche Frauen wie Silke Schäfer, Birgit Fischer, Laura Malina Seiler und vermutlich noch viele viele andere, die ich nicht kenne, sicherlich inzwischen auch ihre Millionen verdienen. Aber wie präsentieren sie sich? Mit Authentizität, sichtbarer Kompetenz, Empathie und Einfachheit in ihrem Tun. Bei ihnen habe ich, und das mag auch nur mein Eindruck sein, das Gefühl, gesehen zu werden, ohne Schnick und Schnack auf Augenhöhe angesprochen zu werden. Das berührt mein Herz, das zieht mich an. Da fühle ich neue Werte, eine neue Haltung im eigenen Handeln und den Menschen gegenüber, für die sie sich zeigen. Ja, so möchte ich auch gerne groß und erfolgreich sein.