Ich weiß nicht, ob es dir ähnlich wie mir geht. Wenn es darum geht, mit meiner Intuition in Kontakt zu sein oder zu kommen, taucht in mir immer wieder die Frage auf: Was ist Intuition überhaupt? Und woran erkenne ich sie? Ich möchte ein Erlebnis aus meinem Alltag schildern, um Intution, so wie ich sie verstehe, zu beschreiben.

Ich mag es, zu werkeln und baue ausgesprochen gerne mit Holz. Also besitze ich auch eine Stichsäge. Die meinige ist inzwischen bestimmt schon so ihre 25 – 30 Jahre alt, aber sie tat immer bestens ihren Dienst. Bis sie eines Tages anfing, beim Sägen zu quietschen. Es war nicht das Quietschen des Sägeblatts; es kam leider aus dem Gehäuse. Irgendwann wurde mir das Quiteschen zu intensiv und ich befürchtete, dass mir mein Herzensstück noch um die Ohren flog. Also benutzte ich sie nicht mehr sondern schraubte sie auf, um zu sehen, was das Quiteschen verursachte. 

Nein, ich bin keine Mechanikerin, aber die Garantie war nun doch inzwischen abgelaufen und so ging ich das Wagnis ein, meinem Maschinchen den Geraus zu machen. In einer entspannten Minute zerlegte ich – nach einem intensiven Studium einiger Youtube-Videos – das gute Stück und stellte fest, dass das Schmieröl pechschwarz war. Hmm, ich glaube, das ist nicht so optimal. Also kaufte ich eine Tube passenden Schmiermittels – und das war’s dann erst einmal.

Immer wieder nahm ich mir vor, die Maschine zu Ende zu „reparieren“, aber dann war dies, dann jenes, dann keine Lust, zu müde, zu beschäftigt. So ging das über Monate, natürlich von erfrischenden Selbstvorwürfen begleitet, dass ich nicht einmal diese kleine Aufgabe zu Ende brächte. Ich lieh mir stattdessen im Sommer sogar noch eine andere Stichsäge, um in meinem Gärtchen die notwendigen Bauten zu machen.

Es wurde Herbst, es wurde Winter. Das Leben hatte mich ordentlich gebeutelt, so dass ich mir nach Weihnachten eine Auszeit ohne Termine und Büro einräumte. Welch eine Erleichterung (wir Selbständige sind ja selbständig, weil wir ständig selbst aktiv sein können … ;-). Und dann kam sie, die Intuition. Als Impuls, als Wunsch, Bedürfnis und vor allem als schlichte Aktivität, ohne die Fragen: Soll ich jetzt? Kann ich jetzt? Ist das richtig oder falsch? und dergleichen mehr.

Silvester war der Tag. Jetzt! Jetzt probiere ich, das Schmiermittel in die Maschine zu bekommen. Also nochmal zur Erinnerung bezüglich des Stichsägen-Innenlebens ein Video geschaut  – und dann in aller Ruhe und Gelassenheit, ohne Erwartung oder Druck das Gerät aufgeschraubt, Schmiermittel verteilt und wieder zugeschraubt. Nun kam der spannende Moment: Fliegt sie mir jetzt um die Ohren? Frisst sich der Motor fest? Ohne Sägeblatt den ersten Versuch gestarten – kein Quietschen, kein um die Ohren fliegen. Guuut. Sägeblatt eingespannt und probiert, ob das sauber läuft. Es lief! Suuuper. Dann schritt ich zum Wagnis, die Säge auch am Brett zu erproben. Kein Quietschen, kein um die Ohren fliegen, dafür aber ein schöner Schnitt. Juchuuuh!! Das ganze Prozedere dauerte übrigens bei aller meditativen Achtsamkeit nur 20 Minuten! …

Kennst du auch solche Momente, wenn lang oder länger Geplantes, aber nie Umgesetztes plötzlich ganz einfach und vor allem ohne Stress möglich wird? In die Realität kommt? Es ist ein Gefühl von Flow, von Leichtigkeit und Stimmigkeit. Jetzt ist der richtige Moment. Und dann flutscht es einfach, keine Schwierigkeiten, eher im Gegenteil. Und einen solchen Moment zu erkennen ist für mich Intuition.